Wie steht es um den Raps in Schleswig-Holstein?

Diese Frage war zentrales Thema der Pressekonferenz am 06. Mai 2021, die die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Kooperation mit der NPZ am Standort Hohenlieth durchgeführt hat.

Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen verwies auf den sehr niedrigen Anbauumfang von Winterraps, der sich derzeit auf ca. 60.600 ha in Schleswig-Holstein bewegt. „Damit ist die Anbaufläche von Winterraps weiter um 10% im Vergleich zum Vorjahr gesunken“, so Volquardsen, die berichtete, dass noch 2014 fast 100.000 ha Winterraps im nördlichsten Bundesland angebaut wurden. Ursachen für den Rückgang liegen unter anderem in den unbefriedigenden Erträgen dieser Kulturart in den vergangenen Jahren. Hierzu hatten zu trockene Sommer, zu nasse Winter, massiv auftretende Schädlinge ohne gut wirksamen Beizschutz, aber auch zunehmende fehlende Pflanzenschutzmittel geführt.

„Raps, dessen Bedeutung sehr groß ist u.a. für die Auflockerung von Fruchtfolgen, als wertvolles Pflanzenöl in der Humanernährung, als hervorragendes Protein-Futtermittel in der Tierernährung, aber auch als Bienenweide, wie wir es jetzt zur Rapsblüte erleben, wird eine bedeutende Kulturart in unserer Landwirtschaft bleiben“, so Dietmar Brauer, pers. haft. geschäftsführender Gesellschafter der NPZ und stellvertretender Vorsitzender der UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen) zuversichtlich.

Wie die NPZ auf die aktuellen Umwelteinflüsse in der Winterrapszüchtung reagiert, erklärte Dr. Christian Flachenecker, Leiter der Winterrapszüchtung bei NPZ. „Wir müssen schon weit in die Zukunft schauen, um angepasste, gesunde und ertragreiche Sorten zu züchten. Dazu wählen wir Mutter- und Vaterpflanzen mit den entsprechenden Eigenschaften aus und kreuzen diese miteinander,“ so Flachenecker. Heike Büttner, Agraringenieurin und Landwirtschaftlich-technische Assistentin bei der NPZ, zeigte und erklärte eine typische Handkreuzung bei Winterraps. Bis eine Winterrapssorte zugelassen und vermarktet wird, vergehen 10 bis 12 Jahre. Nach der Zulassung erfolgen weitere Prüfungen z.B. in den Landessortenversuchen bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Trotz der langen Vorlaufzeiten sind Züchtungserfolge beispielsweise bei der Kohlhernie-Resistenz zu verzeichnen, aber auch immer mehr Sorten tragen eine Virusresistenz in sich. Auch Sorten, die besonders mit Trockenperioden zurechtkommen, werden vermarktet.

Andreas Baer, Abteilungsleiter Fachberatung und Marketing der NPZ sowie Dr. Christian Kleimeier, Referent für Ölsaaten und Leguminosen der LWK Schleswig-Holstein, erläuterten, worauf es beim Anbau von Winterraps ankommt. Der Wurzelentwicklung muss sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn so können die Pflanzen Wasser- und Nährstoffe in tieferen Bodenschichten erschließen.